Moschus

Wohl jeder hat zu Hause im Bad mindestens ein Parfum mit diesem wohl bekanntesten Inhaltsstoff unter den Parfumzutaten: Moschus.

Abbildung eines Fläschens mit dem Inhaltsstoff Moschus

image by: Maria Morri cc by sa

Doch kaum einer ist sich dessen bewusst, welche faszinierende Geschichte hinter Moschus, seiner Gewinnung bzw. Herstellung und der Entdeckung der Anwendungsmöglichkeiten steckt.

Ursprünglich wurde Moschus als ein Drüsensekret vom Moschushirsch gewonnen. Dieser Hirsch lebt im ostasiatischen Hochland. In einer circa wallnussgroßen Drüse am Bauch dieses Hirsches befinden sich ungefähr 30 Gramm vom Moschussekret. Um Moschus zu gewinnen, musste der Hirsch erlegt und die Drüse komplett entfernt und anschließend getrocknet werden. Aus der zuvor rotbraunen Masse wird eine pulvrige, körnige und schwarze Masse. Die Hirsche besiedeln Bereiche von über 1000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Um ein Kilogramm natürliches Moschus zu gewinnen, werden bis zu 180 Tiere benötigt. Der weltweite Bestand beläuft sich daher auf nur noch ca. 400 – 800 Tausend Tiere.

Auch in anderen Tieren und sogar Pflanzen finden sich ähnliche Substanzen. Obwohl es sich hier zwar nicht um Moschus im eigentlichen Sinn handelt, wird auch für diese Flüssigkeiten der Begriff Moschus verwendet. Bekannte Beispiele sind die Bisamratte und die Zibetkatze aus dem Tierreich sowie die Gauklerblume aus dem Pflanzenreich.

Obwohl es seit längerer Zeit möglich ist, Moschus auch künstlich herzustellen, reißt die Nachfrage nach dem natürlich gewonnenen Moschus nicht ab. So verbraucht allein die chinesische Medizin eine Tonne jährlich und auch die französische Parfumindustrie fragte bis vor Kurzem noch mehrere Kilogramm pro Jahr nach. Mittlerweile ist der Import des Duftstoffes nach Europa streng verboten und die Jagd auf den Moschusochsen in seinem Heimatland, der Mongolei, für illegal erklärt worden. Die Schwarzmarktpreise für natürlichen Moschus sind seit dem enorm gestiegen. Bis zu 38.000 Euro werden pro Kilogramm auf dem Schwarzmarkt gezahlt. Damit ist Moschus um einiges teurer als Gold.

Doch warum ist Moschus so begehrt?

Bereits im Altertum wurde Moschus als Heilmittel gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Schon damals diente er auch als Grundstoff für die Zubereitung von Parfüms. Es waren die Kreuzritter, die den Moschus dann in Europa einführten. In dieser Zeit wurde Moschus auch als Aphrodisiakum bekannt. Die aphrodisierende Wirkung schreibt man der Ähnlichkeit zu natürlichen Pheromonen zu. Noch heute hat Moschus die unerreichte Fähigkeit jede Parfümkomposition zu beleben und den Duft der anderen Inhaltsstoffe zu verstärken. Dem Parfüm wird durch ein wenig Moschus die gewisse Portion Sinnlichkeit hinzugefügt. Doch nicht nur in vielen Parfüms, auch in zahlreichen Reinigungsmitteln und Pflegeprodukten, die tagtäglich in Haushalten eingesetzt werden, lässt sich synthetisch hergestelltes Moschus finden. Das synthetisch hergestellte Moschus ist um vieles günstiger als der natürliche Rohstoff. Eine aus wissenschaftlicher Sicht strukturelle Verwandtschaft mit dem natürlichen Moschus besteht nicht.

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